Peter Kluge: »Mal eben zur DM« und Vierter …

RVGH-Talent aus Glüsingen schrammt bei den Deutschen U17-Meisterschaften im Einer knapp am Treppchen vorbei

Essen/Hankensbüttel. Wo bitte liegt Hankensbüttel? Nicht nur der Stadionsprecher am Essener Baldeney-See schaute zweimal auf seine Starterliste, als der Finallauf bei den Deutschen Jahrgangs-Meisterschaften U17 in die heiße Phase ging. Denn genau in dieser schob sich Peter Kluge vom Ruderverein am Gymnasium Hankensbüttel (RVGH) am vergangenen Sonntag immer weiter nach vorn, am Ende fehlte eine halbe Sekunde zum Sprung aufs Treppchen. »Das ist eine Drittel Bootslänge«, haderte Kluge. Doch die Freude bei dem 16-Jährigen über Platz vier überwiegte. Schließlich hatte er »die DM eben mal so mitgenommen«, meinte sein Trainer Thomas Krummel.

»Die Priorität liegt nämlich eigentlich auf dem Vierer«, erläuterte Krummel. Dort ist Kluge Schlagmann, will sich in einer Woche mit seinen RVGH-Kollegen beim Landesentscheid »Jugend trainiert für Olympia« für das Bundesfinale in Berlin qualifizieren. Doch an einem Trainingsnachmittag am Elbe-Seiten-Kanal entdeckte Krummel, was auch für Einer-Qualitäten in dem 16-Jährigen stecken. Der Trainer: »Da bin ich nebenher gefahren und habe gedacht: Man, ist der superschnell.« Schon war die Idee vom Einer-Start bei den Deutschen Meisterschaften geboren. Es folgte eine »Schmalspur-Vorbereitung« mit zwei Regatten in Bremen und Hamburg, doch auch dort überzeugte Kluge gegen die ambitionierte Konkurrenz. Also ab nach Essen. Qualifizieren muss man sich für die DM nicht – »aber dort kommen auch nur Ruderer hin, die wissen, dass sie mithalten können«, so Krummel.

Der Vorlauf für Kluge wurde zur Pflichtübung – »ich bin locker vorneweg gefahren, habe Kräfte gespart«, erklärte der Glüsinger. Wichtig: Durch den ersten Platz zog er direkt ins Halbfinale ein, umging das Gezerre im Hoffnungslauf. Im Halbfinale kam es nun darauf an, möglichst weit vorn zu landen, um im Endkampf eine der taktisch wichtigen Mittelbahnen zu erlangen. Kluge wurde Zweiter, Ziel erreicht.

Dann das Finale am Sonntag. Das RVGH-Talent ging auf Bahn zwei ins Rennen, die Konkurrenz kam aus Potsdam, Trier, Radolfzell und Meppen, sprich aus dem gesamten Bundesgebiet. Kluge lag kurz vor Schluss auf Platz vier, zog 200 Meter vor dem Ziel einen ungewöhnlich langen Schlussspurt an. Doch sein Kontrahent aus Radolfzell hielt dagegen und rettete die besagte Drittel-Bootslänge über die Runden. »Peter ist bis zum Anschlag gefahren, war richtig kreideweiß, als er aus dem Boot gestiegen ist«, so Krummel, der stolz auf seinen Schützling ist. »Einerseits ist Platz vier schade, andererseits überhaupt da vorne mitzumischen, ist schon klasse.«

Quelle: Isenhagener Kreisblatt, 30. Juni 2006
mit freundlicher Genehmigung von www.isenhagener-kreisblatt.de
Von Ingo Barrenscheen

Kommentar verfassen

Nach oben scrollen