Pflicht erfüllt! Deutschland-Achter holt Titel

Rudern – DM in Essen: Glüsinger Peter Kluge gewinnt mit U 23-Achter deutsche Meisterschaft / Riege startet bald bei WM

Glüsingen. Alle Acht(er)ung! Der Glüsinger U-23 Ruderer Peter Kluge hat bei den deutschen Jugendmeisterschaften auf dem Baldeneysee in Essen triumphiert und die Goldmedaille im Achter gewonnen. Für Kluge war es bereits der dritte Meistertitel in seiner Karriere.

Dem bärenstarken Modellathleten aus Glüsingen war die Freude aber nicht sofort anzumerken. „Das war fast ein Pflichtprogramm“, merkte der für den Celler Ruderverein startende Kluge an.

Warum? Im Achter saß bereits die Riege, die Deutschland auch bei der U23-WM im Juli vertreten soll. Das Beste vom Besten. Und ein Glüsinger mittendrin. Zusammen mit Ruderern aus Passau, Hamburg, Magdeburg, Hürth, Ratzeburg, Krefeld und Hannover.

Arno Bratz zeigte im Leichgewichtseiner bei der DM in Essen eine gute Leistung, wurde aber nur Achter.
Arno Bratz zeigte im Leichgewichtseiner bei der DM in Essen eine gute Leistung, wurde aber nur Achter. Foto: privat

Doch obwohl der Sieg der Parade-Ruderer schon im Vorfeld eigentlich feststand, musste Kluge auf den 2000 Metern bis an die Leistungsgrenze und darüber hinaus gehen. Kluge erklärte, warum der Sieg knapper als erwartet ausfiel: „Es war extremer Gegenwind und das zehrt sehr an den Kräften.“

Hinzu kam, dass die Flotte um Kluge erst kurz vor den Meisterschaften ein neues Boot bereitgestellt bekam. „Da mussten wir uns erst eingewöhnen“, so Kluge, der als Steuerborder auf Platz drei sitzt.

Das zeigte sich deutlich bei den Startschlägen. Der Hauptgegner (aus der Mannschaft des Vierer ohne, Zweier ohne und Ersatzleuten) schob das Boot auf den ersten Metern besser an und ging in Führung. Kluge erkannte das Verbesserungspotenzial: „Der Start ist unsere Hauptbaustelle.“

Besser lief es mit zunehmender Streckendauer. „Das ist unsere Stärke“, sagte Kluge. In der Tat lief es Meter für Meter besser und der Favorit schob sich immer weiter an die Konkurrenten heran. Bei 500 Metern hatten Kluge & Co. bereits aufgeschlossen und konnten auf den restlichen 1500 Metern das Rennen bestimmen. Drei Sekunden Vorsprung retteten sie schließlich ins Ziel. Kluge zeigte sich zufrieden mit Einsatz und Ergebnis. „Keiner hat sich rausgenommen. Es war gut, dass wir gewonnen haben.“

Gewonnen hätte der siebzehnjährige Arno Bratz aus Emmen auch liebend gerne. Anders als Kluge musste er sich im U19-Leichtgewichtseiner durch Vorlauf und Halbfinale quälen.

An der letzten Hürde vor dem Finale scheiterte Bratz denkbar knapp und war verständlicherweise frustriert. „Die Stimmung war da am Tiefpunkt“, erzählte der enttäuschte Abiturient, der trotz guter Leistung nur Achter wurde.

Auch in seinem Rennen hatte er mit Wind, Wetter und Wellen zu kämpfen. Er schüttelte den Kopf: „Der absolute Horror.“ Obwohl die Wellen auf den ersten 750 Metern ständig an seine Ausleger schlugen, kam Bratz recht gut davon und lag zeitweise klar auf Finalkurs.

Es kam allerdings anders. Nach einem dramatischen Kampf im letzten Abschnitt, fünf der sechs Boote lagen auf einer Höhe, musste er sich mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden geben. „Eine absolute Bugballentscheidung“, kommentierte er später das spannende Finish.

Das sogenannte B-Finale am Folgetag mit den sechs Verlierern aus den beiden Halbfinals war für Bratz dann nur noch von geringem Stellenwert. „Das war dann nur noch die Zugabe und nicht mehr wirklich wichtig.“ Trotzdem zeigte er noch einmal sein Können und verabschiedete sich als Gesamtachter aus Essen. „Ich muss jetzt nach vorne schauen“, gab er sich kämpferisch.

Schaut Peter Kluge nun nach vorne, steht für ihn nun Mitte Juli die U23-WM in Litauen auf dem Programm. Seinen Platz im Achter hat er so gut wie sicher. Auch wenn es in den nächsten Tagen noch eine Selektionsrunde geben wird. Nachdem es auf internationaler Ebene im vergangenen Jahr nur für den undankbaren vierten Platz gereicht hatte, will Kluge jetzt angreifen: „Wir nehmen uns einen Podiumsplatz vor.“

Von Eike Hoppmann

Quelle: Isenhagener Kreisblatt, 28. Juni 2012

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